Stoffwindelsysteme
- Alexander Schäle
- 13. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Feb.

Wer sich schon mal ein bisschen mit dem Thema Stoffwindeln auseinander gesetzt hat, der wird festgestellt haben, dass es unterschiedliche Systeme und unzählige Möglichkeiten gibt, wie man Stoffwindeln nutzt.
In diesem Beitrag möchte ich dir kurz erklären, welche Systeme es gibt und welche Materialien du dafür benötigst.
Grundlegend besteht eine Stoffwindel aus mindestens zwei Teilen:
Einem Saugkern (die innere Schicht). Also Materialien, die die Feuchtigkeit auffangen/aufsaugen.
Und einer Überhose (die äußere Schicht), die die Feuchtigkeit davon abhält, auf die Kleidung überzugehen.
Was es da alles für Materialien gibt, erzähle ich in einem anderen Beitrag.
Stoffwindelsystem Nr. I
Fangen wir an mit den AIO (All-in-one). Das sind Windeln, bei denen das Saugmaterial direkt mit der äußeren Schicht, also der Überhose, vernäht ist. Bei Benutzung der Windel, schiebt man die Einlage in eine Art Tasche in der Überhose, die ebenfalls aus einem Saugmaterial besteht. Diese Art der Stoffwindel ist vor allem für Anfänger und Kitas geeignet. Man muss sie nicht groß vorbereiten und die Handhabung ist wirklich einfach.
Ist die Windel benutzt, holt man das Saugmaterial wieder aus der Tasche und gibt die gesamte Windel in die Wäsche.
Die Vorteile:
Einfache Handhabung
Sie sind der Wegwerfwindel recht ähnlich und schnell angelegt
Sie sind Ideal für Kitas, Großeltern oder Anfänger
Die Nachteile:
Meistens sind sie etwas teurer
Man benötigt mehr Windeln, da man sie nach jeder Benutzung waschen muss
Sie brauchen länger zum trocknen
Stoffwindelsystem Nr. II
Die sogenannten AI2 (All-in-two). Das sind Windeln, die aus zwei Teilen bestehen. Einer Einlage, also dem Saugkern (die innere Schicht) und einer Überhose, die vor Nässe schützenden Außenschicht.
Dieses System ist, neben den AIO, das gängigste.
Die Überhose besteht aus PUL, TPU oder Wolle. Als Einlage können Mullwindeln, Prefolds oder Höschenwindeln (das sind komplette Windeln die nur aus Saugmaterial bestehen, vor allem für die Nacht geeignet) genutzt werden.
Bei diesem System gibt es noch weitere "Unterkategorien":
Die Pockets - Das sind Überhosen mit einer Tasche, die ebenfalls aus Saugmaterial besteht, in die man dann die Einlagen "stopft".
Die Snap-in - Das sind Überhosen die innen einen (oder zwei) Druckknopf haben, an die man dann die passende Einlage anknöpfen kann
Die Vorteile:
Die Anschaffung ist meist günstiger
Es gibt weniger Wäsche, da in der Regel nur die Einlage gewaschen werden muss (sollte die Überhose schmutzig werden reicht es oft aus, sie einmal auszuwaschen und zu trocknen, dann kann man sie noch einmal benutzen)
Mullwindel z.B. trocknen sehr schnell
Man kann seine Windeln flexibel zusammen stellen
Wollüberhosen müssen bei übertragener Feuchtigkeit nicht gewaschen, sondern lediglich gelüftet werden
Die Nachteile:
Mann muss die Einlagen vorbereiten/falten
Es kann passieren, dass die Einlagen verrutschen, wenn die Überhose nicht richtig angelegt ist
Die Windel kann "auslaufen", wenn das Saugmaterial aus der Überhose rausschaut
Stoffwindelsystem Nr. III
Das sind die AI3 (All-in-three).
Dieses Windelsystem ist nicht so populär und es gibt auch nur wenig Marken, die diese herstellen.
Hier gibt es eine Überhose meist aus Baumwolle. DIese Schicht dient der Form und dem Halt der WIndel.
Als zweite Schicht gibt es eine vor Nässe schützenden Innenwanne. Diese besteht meist aus PUL oder Wolle.
Als dritte Schicht kommt dann das Saugmaterial. Das können wieder Mullwindeln oder Prefolds sein.
Die Vorteile
Die äußere Schicht besteht aus angenehmer Baumwolle und fühlt sich gut an
Das Saugmaterial kann individuell angepasst werden, auch für die Nacht oder längere Wickelintervalle
in der Regel muss nur das Saugmaterial gewaschen werden
Die äußere Windel braucht oft nur bei niedriger Temperatur gewaschen werden
Das System ist besonders atmungsaktiv
Die Nachteile
Es gibt unterschiedliche Größen, die sich nicht flexibel anpassen/mitwachsen können. So muss bei einem Größenwechsel oft neu angeschafft werden
meistens etwas teurer in der Anschaffung
Die Handhabung benötigt etwas mehr Übung
Das System muss nach jedem Waschen wieder zusammengefügt werden
Je nach Einlage kann es einen dickeren Windelpopo machen
Fazit
Es gibt fast unzählige Möglichkeiten Stoffwindeln zu nutzen. Wenn man flexibel und nicht an ein System gebunden ist, kann man viel Geld und Aufwand sparen.
Dennoch empfiehlt es sich, am besten mit einer individuellen Beratung zu schauen, wie die Bedürfnisse des Kindes und auch die eignen aussehen. Wichtig ist, dass die Windel gut sitzt, damit sie verlässlich trocken hält und dass man sich vor allem keinen Druck macht, wenn mal etwas nicht so klappt, wie man es sich vorstellt.
Solltet ihr Fragen haben, dann nehmt gerne Kontakt mit mir auf.